Expertin: Präventionsprogramme erreichen radikale Muslime zu selten

Präventionsprogramme zum Schutz junger Muslime vor einer Radikalisierung haben nach Ansicht von Experten oft nicht den gewünschten Erfolg. «Wenn man die Statistik ansieht, muss man sagen, dass die Hinwendung zum gewalttätigen Islam nicht gebrochen worden ist», sagte die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI), Susanne Schröter, am letzten Freitag in Frankfurt zum Auftakt einer internationalen Konferenz zur Islamismus-Prävention.

In keinem der Länder, die auf der Konferenz ihre Präventionsprogramme vorstellen wollten, gebe es eine signifikante Abschwächung der Radikalisierung. «Auch die Anzahl der Syrien-Reisenden steigt ungebrochen», sagte Schröter. Eine mögliche Ursache ist aus ihrer Sicht, dass es in vielen Ländern weder klare Konzepte noch Auswertungen gebe. «Das scheint mir der Knackpunkt zu sein: dass man zwar vieles probiert, aber keine klaren Kriterien hat, nach denen man beurteilt, ob es was gebracht hat.»

Auf der Tagung «Prävention und Deradikalisierung zwischen Anspruch und Wirklichkeit» stellen Experten aus neun Ländern die Ansatzpunkte ihrer Nationen vor und vergleichen die Erfolgsaussichten. (dpa)