Ex-BND-Chef: Ausländische Finanzierung von Moscheen unterbinden

Der Jurist und frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, sieht eine Hauptursache für Terrorismus in Europa in der Finanzierung radikaler Moscheen aus dem Ausland. Um Terroranschlägen vorzubeugen, müsse diese Finanzierung unterbunden werden, schreibt Hanning in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung (Dienstag). Moscheen spielten eine Schlüsselrolle bei der Integration. Durch den Einfluss von Geldgebern etwa aus der Golfregion werde ein "intolerantes und rückwärtsgewandtes Wertebild" nach Europa transportiert, das mit westlichen Vorstellungen und Grundwerten nicht vereinbar sei.

Es gehe nicht darum, "die Ausübung der islamischen Religion zu beschränken", so Hanning, der auch Mitglied im Counter Extremism Project (CEP) in New York ist. "Es geht darum, alle Muslime zu unterstützen, die unsere westlichen Grundwerte respektieren und bereit sind, sich in unsere Gesellschaften zu integrieren." Nur durch eine Stärkung liberaler Kräfte in den Moscheen könne sich auf Dauer ein islamisches Glaubensverständnis entwickeln, das friedlich und mit europäischen Werten vereinbar sei. "Dafür bedarf es moderner Islamwissenschaften, der Ausbildung von Klerikern in Europa und des intensiven Dialoges mit den Repräsentanten islamischer Glaubensgemeinschaften", so Hanning. (KNA)

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