Erdogan attackiert Europäer wegen angeblicher Islamfeindlichkeit

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den europäischen Ländern vorgeworfen, einer wachsenden Islamfeindlichkeit tatenlos zuzuschauen. Jeden Tag würden Muslime und Moscheen attackiert, während die Sympathie für rassistische Organisationen wachse, sagte Erdogan am Dienstag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede vor türkischen Botschaftern in Ankara. Die Türkei warne ständig vor diesen Entwicklungen. Wenn Europa dieses Problem nicht ernst nehme, werde es eine Diskussion über «die Werte der EU und Europas» geben.

Als Beispiel für die nach seiner Ansicht wachsenden rassistischen Tendenzen in Europa verwies Erdogan auf die Behandlung der Roma in europäischen Staaten: «Sie wissen ja, was man dort den Roma angetan hat», sagte er. Damit spielte er offenbar auf die kürzliche Weigerung eines französischen Bürgermeisters an, ein gestorbenes Roma-Mädchen auf dem Friedhof seiner Gemeinde beisetzen zu lassen. Die Pegida-Bewegung in Deutschland erwähnte Erdogan nicht.

Hart ging Erdogan in seiner Rede mit den westlichen Medien ins Gericht. Diese verbreiteten «Lügen» über die Türkei, sagte er mit Blick auf kritische Berichte über die Entwicklungen in seinem Land. Der Präsident forderte die Botschafter der Türkei auf, sich gegen diese Berichterstattung zu wehren.

Zugleich bekräftigte Erdogan, die Medien in der Türkei seien freier als in anderen europäischen Staaten oder anderswo. In den USA oder Russland sei es der Presse verboten, den Präsidenten oder den Ministerpräsidenten zu beleidigen. (AFP)