Die Vereinten Nationen zahlen indirekt Millionen an das Asad-Regime

Einem Medienbericht zufolge unterstützen die Vereinten Nationen mindestens 285 syrische Unternehmen, die eng mit dem Asad-Clan verbandelt sein sollen.

Die Hilfsmission für Syrien ist die teuerste und schwierigste in der Geschichte der Vereinten Nationen. Rund sechs Millionen Syrer sind auf humanitäre Unterstützung der Uno angewiesen - und die Helfer selbst benötigen lokale Partner.

Dabei kooperieren die Vereinten Nationen auch nach Beginn des Bürgerkriegs 2011 mit dem Asad-Regime - und schließen lukrative Verträge mit Personen aus dem engsten Umfeld des Diktators ab. Das haben Recherchen des britischen "Guardian" ergeben.

So sollen 13 Millionen Dollar direkt an die syrische Regierung geflossen sein, um den Ausbau der Landwirtschaft zu unterstützen. Mit fünf Millionen Dollar wurde offenbar die nationale Blutbank unterstützt, die vom Verteidigungsministerium kontrolliert wird. Dem Guardian zufolge zweifelt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) daran, dass das Spenderblut wirklich den Hilfsbedürftigen zugutekommt - und nicht vor allem Militärangehörigen.

Das Kinderhilfswerk Unicef zahlte offenbar 267. 933 Dollar an den Al-Bustan-Verband, der von Rami Machluf geleitet wird. Der reichste Mann Syriens ist gleichzeitig ein Cousin von Asad. US-Firmen dürfen mit ihm keine Geschäfte machen, seine Einlagen sind eingefroren. Ihm wird vorgeworfen, sich auf Kosten des syrischen Volkes zu bereichern. Machluf gehört auch der Mobilfunkanbieter Syriatel, dem die Vereinten Nationen in den vergangenen Jahren 700. 000 Dollar gezahlt haben. 

8,5 Millionen Dollar sollen die Vereinten Nationen an eine Hilfsorganisation gezahlt haben, die Asads Frau Asma leitet. Auch sie steht auf den Sanktionslisten der EU und den USA.

Die Vereinten Nationen verweisen darauf, dass sie sich weder an EU-, noch an US-Sanktionen halten müssen. "Wenn wir uns entscheiden müssen, ob wir Dienstleistungen oder Güter von Unternehmen erhalten, die möglicherweise mit der Regierung verbandelt sind, oder ob wir Zivilisten ohne lebensrettende Hilfe lassen, dann ist die Entscheidung klar: Unsere Verpflichtung gilt den Zivilisten in Not", sagte ein Uno-Sprecher dem "Guardian".

Die Uno argumentiert, ihre humanitäre Hilfe habe Millionen Leben in Syrien gerettet und müsse dafür notgedrungen mit der Regierung in Damaskus kooperieren.

Die Organisation "The Syria Campaign" wirft den Vereinten Nationen schon länger vor, im Syrien-Konflikt jegliche Neutralität verloren zu haben. In einem Bericht werfen sie der UN vor, Forderungen der Regierung nachgegeben zu haben, wonach keine Hilfsgüter in von Rebellen besetzte Gebiete geschickt werden sollen. Die Behauptung stützen mehr als 50 Organisationen, die sich teilweise in Syrien engagieren. Die Arbeit der UN diskreditiere die Arbeit anderer Hilfsorganisationen, heißt es in dem Bericht. (The Guardian)