Die Konrad-Adenauer-Stiftung: Flüchtlinge nicht nach Religionen trennen

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine nach Religionen getrennte Unterbringung zum Schutz christlicher Flüchtlinge als das «falsche politische Signal» bezeichnet. Eine nach Religionsgemeinschaften getrennte Unterbringung erscheine vielleicht kurzfristig angebracht, «allerdings wären die langfristigen integrationspolitischen Signale solch einer Maßnahme fatal», heißt es in einer am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Studie des Islam- und Religionsexperten der CDU-nahen Stiftung, Thomas Volk. Es gebe in Deutschland keinen Grund dafür, seine Religionszugehörigkeit verschweigen oder einschränken zu müssen oder nicht zu einer anderen Religion konvertieren zu dürfen.

In den vergangenen Wochen hatten unterschiedliche Gruppen, darunter die CDU-Arbeitsgruppe Verfolgte Christen, einen besseren Schutz von Christen in Flüchtlingsunterkünften gefordert. Die CDU-Arbeitsgruppen-Vorsitzende Ute Granold sprach von «strukturellen Ursachen» für eine «systematische Einschüchterung und Gewalt».

Volk argumentieret, die Berichte über Einschränkungen von christlichen, vorwiegend zum Christentum konvertierten, Flüchtlingen in deutschen Asyl- und Erstaufnahmeeinrichtungen seien ernst zu nehmen. Allerdings lägen oft ineinandergreifende Konfliktlagen vor.

Ob tatsächlich stets religiös motivierte Konflikte ausgetragen werden, könne nicht seriös belegt werden. Politisch sollte indes sollte darüber nachgedacht werden, wie in der konkreten Situation so vieler ethnisch, religiös und kulturell unterschiedlich geprägter Flüchtlinge in deutschen Erstaufnahme- und Asylunterkünften das Grundrecht auf Religionsfreiheit gewährleistet werden könne.

Die Konrad-Adenauer-Stiftung plädiert zudem für die Einrichtung einer bundesweiten Datenbank zur Erfassung religiös motivierter Angriffe auf religiöse Einrichtungen wie zum Beispiel Kirchen und Moscheen. Das wäre vergleichbar mit den bestehenden Regelungen zu Attacken auf jüdische Einrichtungen. Volk sagte, in der Folge könne auf der Grundlage von Fakten beraten werden. (epd)

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