Die Al-Mutanabbi-Straße zählt zu den ältesten und bekanntesten Straßen der irakischen Hauptstadt Bagdad und gilt als ein Seismograph für den Zustand der irakischen Kultur im Laufe der Jahrhunderte. Die Geschichte der Straße geht in die Abbasidenzeit zurück. Damals entstand hier der erste Buchhändlermarkt der Metropole Bagdad. Mit ihrem fast unerschöpflichen Angebot an Büchern fungiert die Al-Mutanabbi-Straße als Zeitzeuge der politischen und kulturellen Veränderungen im Zweistromland. In den 1950er Jahren wurden hauptsächlich marxistische Schriften angeboten, dann wurden sie von nationalistisch-panarabischen Werken ersetzt. Mehr als 30 Jahre lang beschränkte sich das Angebot auf Werke, die die Baath-Ideologie und später Saddam Hussein verherrlichten.