Deutschland und Irak wollen Kulturschätze vor IS-Miliz bewahren

Angesichts der Zerstörung antiker Stätten durch die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) haben Deutschland und der Irak bei der UNO eine gemeinsame Initiative zur Rettung der Kulturdenkmäler im Zweistromland gestartet. In dem am Dienstag vorgestellten Resolutionsentwurf wird die Staatengemeinschaft nach Angaben der deutschen UN-Vertretung aufgerufen, die Verantwortlichen für "kulturellen Vandalismus" zur Rechenschaft zu ziehen und mit strengeren Gesetzen den Handel mit gestohlenen Kunstschätzen zu unterbinden.

Außerdem wird die internationale Gemeinschaft in die Pflicht genommen, dem Irak bei der Dokumentation und Bewahrung seines antiken Erbes zu helfen. Die Resolution soll den Angaben zufolge in den kommenden Tagen in die UN-Vollversammlung eingebracht werden und könnte dort im Mai angenommen werden. "Der Irak ist eine Wiege unserer gemeinsamen Zivilisation", erklärte der stellvertretende deutsche UN-Botschafter Heiko Thoms. "Wir können ihn bei dieser Herausforderung nicht alleine lassen."

Der irakische UN-Botschafter Mohammed Ali Alhakim erklärte, dass die Zerstörung antiker Stätten "nicht nur Kriegsverbrechen und einem unersetzlichen Verlust für die Menschheit gleichkommt, sondern auch ein niederträchtiger Angriff auf die Bemühungen der irakischen Regierung ist, Versöhnung und gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen allen Irakern zu erreichen". Der UN-Sicherheitsrat hatte im Februar bereits eine Resolution verabschiedet, die unter anderem den Verkauf von Antiquitäten aus Syrien und dem Irak verbietet.

Die IS-Miliz richtete in den vergangenen Monaten Verwüstungen im Museum der Stadt Mossul sowie in den antiken Stätten Nimrud und Hatra an. Die Zerstörungen sind Teil einer systematischen Kampagne der Dschihadisten, das geschichtliche Erbe im Irak und im Nachbarland Syrien auszulöschen. Dabei berufen sie sich auf ein in ihrer extremen Interpretation des sunnitischen Islam verankertes Bilderverbot. Zugleich ist der Schmuggel mit Antiquitäten eine Einnahmequelle für die IS-Miliz. (AFP)