"Cumhuriyet"-Journalisten demonstrieren für Freiheit ihres Herausgebers

Die Mitarbeiter der regierungskritischen türkischen Zeitung "Cumhuriyet" haben am Donnerstag für die Freilassung ihres Herausgebers Akin Atalay und anderer inhaftierter Journalisten demonstriert. "Wir werden weiter Journalismus machen, da Journalismus kein Verbrechen ist", sagte der Enthüllungsjournalist Ahmet Sik, der erst vergangenen Freitag freigelassen worden war, bei der Kundgebung vor einem Gericht in Istanbul.

Insgesamt sind 17 Mitarbeiter von "Cumhuriyet" angeklagt, verschiedene Terrororganisationen unterstützt zu haben. Nachdem die anderen Angeklagten nach und nach entlassen wurden, ist Atalay der Einzige, der sich noch im Gefängnis befindet. Am Donnerstag befand er sich 500 Tage in Haft, weshalb "Cumhuriyet" mit dem Titel erschien: "Ungerechtigkeit an ihrem 500. Tag".

"Es ist kein gutes Gefühl, frei zu sein, da Akin Atalay noch in Haft ist", sagte der "Cumhuriyet"-Chefredakteur Murat Sabuncu, der zusammen mit Sik am vergangenen Freitag entlassen worden war. Der Karrikaturist Musa Kart, der bereits vergangenes Jahr freigekommen war, sagte, das Verfahren gründe auf "unfairen, ungesetzlichen und unbegründeten Vorwürfen".

Die nächste Verhandlung in dem Prozess ist für Freitag angesetzt. Es ist unklar, wann das Urteil fallen wird. Das Verfahren ist international scharf kritisiert worden und gilt als Gradmesser für die Pressefreiheit unter Präsident Recep Tayyip Erdogan. Seit dem gescheiterten Militärputsch von Juli 2016 wurden in der Türkei dutzende Journalisten inhaftiert und mehr als 150 Medien geschlossen. (AFP)