Bundesaußenminister Gabriel fordert weitere Öffnung von Hilfsrouten in den Jemen

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat in einem Telefonat mit seinem saudischen Kollegen Adel al-Dschubeir die Öffnung weiterer Hilfswege gefordert, um eine menschliche Katastrophe im Jemen zu verhindern.

"Der Außenminister hat die Lage im Jemen angesprochen und besonders die schwere Not leidende Bevölkerung dort erwähnt", sagte am Freitag eine Sprecherin Gabriels. Er habe sich dabei dafür ausgesprochen, Zugangswege nach Jemen zur Versorgung der Menschen sicherzustellen. "Das ist eine Forderung, die aus unserer Sicht im Moment (...) Priorität hat." Die Wiedereröffnung des Hafens Aden sollte daher nur "ein erster Schritt" sein, dem weitere folgen müssten.

Allein ein wiedereröffneter Hafen Aden reiche bei weitem nicht aus, um die dringend benötigte Einfuhr von Hilfsgütern zu decken, sagte die Sprecherin. Helfer müssten ungehinderten Zugang zum Jemen erhalten. Sie sprach von einer “gewissen Hoffnung” auf Seiten Gabriels, dass die Entwicklung in diese Richtung gehen könnte.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Deutschland habe in diesem Jahr schon knapp 120 Millionen Euro für Hilfen im Jemen zur Verfügung gestellt. Eine weitere Erhöhung werde geprüft. Deutschland ist damit nach Angaben der Bundesregierung drittgrößtes Geberland für das umkämpfte Land.

Die Vereinten Nationen hatten am Donnerstag gewarnt, im Jemen drohe die weltweit größte Hungersnot seit Jahrzehnten. Millionen Menschen könnten ums Leben kommen. Generalsekretär Antonio Guterres hatte mit dem saudiarabischen Außenminister gesprochen und dabei die unverzügliche Aufhebung der Blockade gefordert. Saudi-Arabien führt eine Militärallianz an, die im Jemen gegen die Huthi-Rebellen kämpft, die vom Iran unterstützt werden. Seit längerem werfen Hilfsorganisationen der Allianz vor, den Zugang zum Norden des Landes zu blockieren, der von den Rebellen kontrolliert wird. Derzeit werden monatlich sieben Millionen Menschen im Jemen vom UN-Lebensmittelprogramm versorgt. 900.000 Menschen sind an Cholera erkrankt. (Reuters)