Ausschreitungen bei Anti-Wehrpflichtprotesten in Israel

In Bnei Brak nordöstlich von Tel Aviv haben am Montagnachmittag Dutzende Anhänger der radikalen strengreligiös-jüdischen "Jerusalemfraktion" gegen die Verhaftung eines Armeedeserteurs demonstriert. Dabei kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei, wie israelische Medien am Abend berichteten. Berichte über Verletzte oder Festnahmen gab es zunächst nicht.

Die Demonstranten blockierten eine der Hauptverkehrsknotenpunkte der Stadt. Berichten des Senders "Arutz Scheva" zufolge sorgten auch in Jerusalem Dutzende Anhänger der Jerusalem-Fraktion mit Demonstrationen für gesperrte Straßen. Die Polizei kündigte unterdessen laut dem Sender eine Null-Toleranz gegenüber Versuchen der strengreligiösen Demonstranten an, die öffentliche Ordnung zu stören.

Der Streit um den Wehrdienst strengreligiöser Juden in Israel hält seit Jahren an. Das Parlament hatte im März 2016 ein neues Wehrgesetz verabschiedet, nachdem das Oberste Gericht die mit der Staatsgründung 1948 ausgesprochene allgemeine Wehrdienstbefreiung für Talmud-Studenten für nicht rechtmäßig erklärt hatte.

Zuletzt versuchten die strengreligiösen Regierungsparteien "Vereintes Thora-Judentum" und "Schas" in der Regierungskoalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, durch den Boykott des Haushalts 2019 die Zustimmung zu der erneuten Wehrdienstbefreiung zu erreichen. Ein entsprechender Gesetzentwurf sorgt gegenwärtig für eine Regierungskrise in Israel. (KNA)