Anhaltende Gewalt in Ost-Ghuta verhindert Hilfslieferungen in Syrien

Trotz einer vereinbarten Waffenruhe dauert die Gewalt in dem syrischen Rebellengebiet Ost-Ghuta den UN zufolge an. Es gebe keine Anzeichen für ein Schweigen der Waffen, erklärte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. Die Lage sei «düster».

So lange die Gewalt anhalte, könnten die UN und ihre Partnerorganisationen keine Lebensmittel, Medikamente und andere Hilfsgüter zu den knapp 400.000 Zivilisten im belagerten Ost-Ghuta liefern, sagte Laerke. Zudem sei es unmöglich mit der Evakuierung Hunderter Kranker und Verletzter zu starten. Demnach feuern Assad-Einheiten auf Ost-Ghuta und Aufständische nehmen aus Ost-Ghuta heraus die Hauptstadt Damaskus unter Feuer.

Laerke wollte sich nicht dazu äußern, ob die von Russland angekündigte fünfstündige Feuerpause von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr ausreiche, um Hilfslieferungen zu organisieren. Die UN erwarteten vielmehr, dass die vereinbarte Waffenruhe von 30 Tagen für ganz Syrien so schnell wie möglich beginne. Der UN-Sicherheitsrat hatte sich am Samstag nach langem Widerstand Russlands auf eine entsprechende Feuerpause geeinigt. Die Zeit soll dafür genutzt werden, die eingekesselten Menschen zu versorgen und Kranke und Verletzte zu evakuieren.

Die UN-Vetomacht Russland hatte sich tagelang gegen die Verabschiedung der Resolution gesperrt. Laut Diplomaten wollten die Russen ihrem Verbündeten, dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad, mehr Zeit geben, um die Rebellen in Ost-Ghuta unter Feuer zu nehmen. Bei den Angriffen der Assad-Einheiten auf das Gebiet, bei denen sie von russischem Militär unterstützt werden, wurden in den vergangenen Wochen Hunderte Menschen getötet oder verletzt. Seit Monaten können die UN keine humanitären Güter mehr nach Ost-Ghuta liefern.

In Syrien kämpfen das Assad-Regime, Rebellen und Terrormilizen um die Macht. Neben Russland stehen iranische und andere Milizen auf der Seite Assads. Ferner geht die Türkei gegen kurdische Verbände in Afrin vor, die wiederum von den USA unterstützt werden. Seit 2011 wurden Hunderttausende Menschen getötet, Millionen Syrer sind auf der Flucht. (epd)