Angriff auf den interreligiösen Dialog: Vertreter von Kirche und Islam verurteilen Terror in Ägypten

Einen Tag nach den verheerenden Anschlägen auf koptische Kirchen in Ägypten haben weitere katholische und muslimische Repräsentanten Abscheu und Entsetzen bekundet.

Ein hoher Vertreter des vatikanischen Staatssekretariats bezeichnete die Sprengstoffattentate mit mindestens 44 Toten und mehr als 120 Verletzten als Angriff auf den interreligiösen Dialog. Außerdem seien die Bluttaten offenbar eine Botschaft an die ägyptische Regierung, die den Christen mehr Freiheiten eingeräumt habe, sagte Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu, Leiter der Sektion für die Allgemeinen Angelegenheiten im Staatssekretariat, der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera".

Mit Blick auf die Ende April geplante Ägyptenreise von Papst Franziskus zeigte er sich gelassen. Kairo habe die bestmögliche Vorbereitung zugesichert. "Wir fahren entspannt", sagte Becciu.

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz der USA, Kardinal Daniel DiNardo, bekundete den Kopten das Beileid der US-Katholiken. Er sicherte ihnen die Solidarität der amerikanischen Kirche sowie das Gebet für die ägyptische Nation zu, dass sie Gerechtigkeit für koptische Christen und andere religiöse Minderheiten finde.

Auch die Regierungen de beiden mehrheitlich islamischen Länder Malaysia und Indonesien verurteilten am Montag (10.4.2017) die Terroranschläge. Malaysias Ministerpräsident Najib Razak erklärte, die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) wolle Muslime und Christen spalten. "Unsere stärkste Antwort darauf ist, dass wir zusammenstehen und als vereinte Front diese nihilistische Bedrohung bekämpfen." Auch das indonesische Außenministerium verurteilte die Anschläge. In einer Erklärung hieß es: "Indonesien steht in dieser schwierigen Zeit solidarisch zu der Regierung und dem Volk Ägyptens."

Der jordanische König Abdullah II. sprach Ägypten in einem Telegramm an Präsident Abdel Fattah al-Sisi Unterstützung im Kampf gegen den Terror zu. Auch Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verurteilte die Anschläge als "Akte des Terrors" und sicherte Ägypten Hilfe zu.

Das in Wien ansässige internationale König-Abdullah-Dialogzentrum verurteilte ebenso die Anschläge, sowohl in Ägypten als auch in Stockholm. "Wir lehnen jede Gewalt ab, die im Namen der Religion begangen wird und fordern friedliebende Menschen auf, sich für die Rechte ihrer Brüder und Schwestern einzusetzen", erklärte das Zentrum.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sprach von unfassbaren Taten. "Jeder, der menschlich empfindet, kann nur zutiefst verabscheuen, wenn unschuldige Menschen während des Gebets und innerhalb heiliger Handlungen zum Ziel eines Anschlags werden", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. (KNA)