Anführer der Muslimbruderschaft erneut zu lebenslanger Haft verurteilt

In einem neu aufgerollten Prozess um die angebliche Planung von Anschlägen ist der geistliche Anführer der ägyptischen Muslimbruderschaft, Mohammed Badie, zu einer weiteren lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Auch gegen zwei weitere ranghohe Mitglieder der Vereinigung wurde lebenslange Haft verhängt, wie Justizvertreter und ein Anwalt am Montag in Kairo mitteilten. 13 Mitangeklagte wurden zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, 21 weitere wurden freigesprochen.

Das oberste Berufungsgericht des Landes hatte im Jahr 2015 die Urteile in dem Verfahren aufgehoben und einen neuen Prozess angeordnet. Ursprünglich waren Badie und 13 Mitangeklagte zum Tode und 34 weitere zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ihnen wird vorgeworfen, im Zuge von Protesten gegen die Absetzung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Jahr 2013 "Anschläge gegen den Staat" geplant zu haben.

Das nun verkündete Urteil wurde in erster Instanz gefällt. Der Anwalt Abdel Moneim Abdel Maksud kündigte an, in Berufung zu gehen. Das Berufungsgericht hat bereits zahlreiche Todesurteile gegen Anhänger von Ex-Präsident Mursi sowie gegen Mursi selbst und gegen Badie aufgehoben. In mehreren anderen Verfahren wurde Badie zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut seinen Anwälten laufen gegen ihn rund 35 Verfahren.

Der Islamist Mursi war nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Husni Mubarak der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens, im Juli 2013 wurde er vom Militär entmachtet. Nach Mursis Absetzung kam der heutige Staatschef Abdel Fattah al-Sisi an die Macht. Er sagte der Mursi nahestehenden Muslimbruderschaft den Kampf an. Hunderte ihrer Anhänger wurden seither getötet und zehntausende inhaftiert. (AFP)

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