Akademischer Senat der Humboldt-Uni für Islam-Institut

Die Einrichtung eines Instituts für Islamische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität (HU) kommt voran. Am Dienstag stimmte der Akademische Senat der HU dem Aufbau in der geplanten Form grundsätzlich zu. Dafür votierten elf Mitglieder des Gremiums, fünf waren dagegen, drei enthielten sich. Der Senat umfasst Vertreter von Forschung und Lehre, Hochschulmitarbeitern sowie Studierenden.

Am 29. Juni entscheidet das HU-Kuratorium über die Einrichtung des Instituts. Dem Aufsichtsgremium gehören zumeist Experten an, die nicht an der HU tätig sind, unter ihnen der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). Das Institut soll zum Wintersemester 2019/20 seinen Lehrbetrieb aufnehmen.

Zuvor müssen die Inhaber der sechs Professuren berufen und die Studienordnungen konzipiert werden. Umstritten ist vor allem, dass im Beirat des Instituts nur konservative muslimische und keine liberale Verbände vertreten sind. Dies kritisierten in der Sitzung des Akademischen Senats vor allem die Vertreter der Studierenden. Der Beirat entscheidet über die Berufung der Professoren mit.

HU-Präsidentin Sabine Kunst betonte, für die Universität sei die Einrichtung eines Instituts ohne institutionelle Basis, auf die es aufbauen könne, neu und ungewöhnlich. Sie plädierte dafür, es den künftigen Gremien des Instituts zu überlassen, dessen innere Strukturen festzulegen. Die Islamische Theologie wird als Zentralinstitut der Hochschulleitung direkt zugeordnet.

Bei den Berufungen der Islam-Professoren wird die Philosophische Fakultät federführend sein, wie deren Dekanin Gabriele Metzler ankündigte. Der entsprechenden Kommission würden aber auch Vertreter anderer Fakultäten angehören, so ein Jurist bei der Berufung der Professur für Islamisches Recht.

Metzler schloss sich der Kritik an, dass im Beirat nur konservative Verbände vertreten sind. Es sei "eine Behelfskonstruktion, die niemand glücklich macht". Ausschlaggebend sei, dass diese Verbände den relativ stärksten Rückhalt unter den Muslimen hätten. Metzler forderte, die Vielfalt des Islam im Beirat künftig stärker abzubilden.

Der Dekan der evangelischen Theologischen Fakultät, Christoph Markschies, betonte, im Vergleich zu den fünf bereits bestehenden Islam-Instituten in Deutschland erfülle das Berliner Konzept am stärksten die Forderung nach Pluralität. Überdies würden die Professoren nicht vom Beirat berufen, sondern unter Mitwirkung des Akademischen Senats und weiterer Gremien.

Der Studiendekan der Juristischen Fakultät, Martin Heger, erklärte, die Verbände hätten zwar ein Einspruchsrecht gegen einzelne Kandidaten, könnten jedoch keine Berufung bestimmter Professoren erzwingen. Der Gründungsbeauftragte des Instituts, Michael Borgolte, betonte, künftig sei der Beirat grundsätzlich auch für andere muslimische Verbände offen. Überdies gehörten dem Gremium auch zwei islamische Professoren an, die von der Universität berufen werden. (KNA)