Aiman Mazyek: Muslime sollen mit einer Stimme sprechen

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, hat die islamischen Verbände zu mehr Einigkeit aufgerufen. Es sei «völlig legitim», wenn einzelne Mitglieder des Koordinationsrats der Muslime (KRM) unterschiedliche Ansichten verträten, sagte er am Donnerstag in Köln. Doch sollten alle im gemeinsamen Interesse daran arbeiten, dass der Islam irgendwann auf Bundesebene als Religionsgemeinschaft anerkannt werde.

Dem 2007 gegründeten KRM gehören die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), der Islamrat, der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und als kleinstes Mitglied der ZMD an. Zuletzt wurde Kritik an Mazyek wegen seines Auftritts bei einer Demo gegen Antisemitismus am 14. September 2014 in Berlin laut. Die Ditib warf Mazyek laut Medienberichten vor, er vermittle den Eindruck, die Verbände im KRM seien mit Ausnahme des Zentralrats «bei dem Thema Antisemitismus unkritisch oder unsensibel».

Mazyek verwahrte sich gegen «persönliche Angriffe und Polemiken» und die Unterstellung, er spiele sich als Sprecher aller Verbände auf. Zugleich betonte er, dass sein Verband «felsenfest» am KRM festhalte, weil er eine wichtige Interessenvertretung sei. Der Dachverband werde derzeit reformiert. Arbeitsgruppen sollten für bestimmte Themen zuständig sein. Mit Ergebnissen rechne er Ende April, so der ZMD-Chef. «Der KRM ist nicht tot, sondern er lebt weiter.»

Es sei nachvollziehbar, dass die Ditib als größter Verband die Notwendigkeit nicht so sehe, dass sich der Islam institutionalisieren müsse. Dies sei in den letzten Jahren deutlich geworden und habe zu «Abnutzungserscheinungen und Missverständnissen» geführt, die auch nach außen gedrungen seien. Stattdessen müssten die Muslime «die ethnisch fragmentierte Landschaft der islamischen Religionsgemeinschaft» aufheben. Dazu sollten sie sich öffnen und religionsverfassungsrechtliche Vorgaben umsetzen.

Auch im ZMD gebe es vom Ausland finanzierte Imame, räumte Mazyek ein. Aber es sei Konsens in der islamischen Gemeinschaft, dass Deutsch sprechende Imame mit Kenntnissen über die Mentalität und Kultur des Landes viel näher an den Menschen seien.

Dem ZMD gehören laut Mazyek 33 Mitglieder an, die rund 300 Moscheegemeinden vertreten. Inzwischen gebe es Landesverbände in Hessen und Nordrhein-Westfalen. In Berlin stehe die Gründung am Freitag bevor, weitere Gespräche führe man in Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Dieser Prozess sei notwendig, da Absprachen und Verträge zwischen Staat und Religionen auf Landesebene stattfänden. (KNA)