Afrikanische Union feiert Rückkehr Marokkos - neue Hoffnung für Beilegung des Westsahara-Konflikts

Marokko ist nach 33 Jahren wieder Mitglied der Afrikanischen Union (AU). Auf dem AU-Gipfel in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurde der marokkanische König Mohammed VI. am Dienstag mit Beifall begrüßt. «Es ist ein schöner Tag, heimzukehren nach zu langer Abwesenheit», sagte der Monarch. «Sie haben mir alle gefehlt», fügte er vor den afrikanischen Staats- und Regierungschefs laut dem Pariser Magazin «Jeune Afrique» hinzu. «Afrika ist mein Kontinent und meine Heimat.»

Marokko war 1984 aus Protest gegen die Aufnahme der Demokratischen Arabischen Republik Sahara ausgetreten, die für die von Marokko annektierte Westsahara proklamiert worden war. Die Exilregierung sitzt in Algerien. Nun stimmten 39 von 54 AU-Mitgliedern für die Wiederaufnahme Marokkos, wie der französische Auslandssender RFI berichtete.

Hinter verschlossenen Türen sollen aber der südafrikanische Präsident Jacob Zuma und der simbabwische Staatschef Robert Mugabe Bedenken angemeldet haben. Marokkos König hat in den vergangenen zwei Jahren viele afrikanische Länder bereist und dort Investitionen gefördert. Geplant ist etwa eine Erdgas-Pipeline von Nigeria nach Marokko, das kaum über Öl verfügt.

Die Rückkehr Marokkos wurde auch von der sahrauischen Exilregierung begrüßt. Damit habe sich Marokko auf die Prinzipien der AU verpflichtet, sagte der Außenminister der Exilregierung, Mohammed Salek Ould Salek. Auch der wichtigste Verbündete, Algerien, äußerte sich zufrieden. Dass Marokko und die Republik Sahara beide Mitglied der Afrikanischen Union seien, könne neue Chancen für eine Lösung des Konflikts eröffnen, sagte der algerische Außenminister Abdelkader Messahel laut RFI.

Der Küstenstreifen Westsahara im Süden Marokkos ist so groß wie die alten Bundesländer zusammen, hat aber nur etwa 500.000 Einwohner. Der größte Teil der Fläche ist Wüste, in der sich reiche Phosphor-Vorkommen befinden. Das Gebiet war einst spanische Kolonie und wurde Ende der 70er Jahre von Marokko annektiert, obwohl Bewohner die Unabhängigkeit ausgerufen hatten.

Nach jahrelangem Bürgerkrieg wurde 1991 ein Waffenstillstand zwischen Marokko und der Unabhängigkeitsbewegung Polisario vereinbart, der von UN-Soldaten überwacht wird. Das geplante Referendum über die Unabhängigkeit scheiterte aber bisher am Widerstand Marokkos. (epd)

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