Ägyptisches Gericht bestätigt Todesurteil gegen Ex-Präsident Mursi

Ein ägyptisches Gericht hat den früheren Präsidenten Mohamed Mursi am Dienstag zum Tod verurteilt. Die Richter hatten die Todesstrafe für Mursi bereits im Mai verkündet, sie aber wie vom Gesetz vorgesehen noch an Großmufti Schauki Allam zur Stellungnahme weitergeleitet. Der Mufti ist die oberste religiöse Autorität des Landes. Gegen das nun ergangene Urteil kann Revision eingelegt werden.

Der heute 63 Jahre alte Mursi war der erste freigewählte Präsident des Landes. Mursi hatte 2012 als Kandidat der islamistischen Muslimbruderschaft die Wahl gewonnen. Im Juli 2013 wurde er nach Massenprotesten vom Militär gestürzt.

Die Juristen bekräftigten mit der Entscheidung am Dienstag ihren international heftig kritisierten Richterspruch von Mitte Mai. Ursprünglich wollte das Gericht sein Urteil einen Tag vor dem Berlin-Besuch des heutigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi Anfang Juni verkünden.

Kanzlerin Angela Merkel kritisierte das Todesurteil gegen Mursi Anfang Juni, als dessen Nachfolger Abdel Fattah al-Sisi in Berlin zu Besuch war. Al-Sisi trug maßgeblich zum Sturz Mursis bei. (dpa/Reuters)

Qantara.de: Todesurteil gegen Mursi: Demokratie hat keinen Sinn