Ägyptens Staatschef sagt nach Tod von Giulio Regeni in Kairo Aufklärung zu

Nach dem gewaltsamen Tod des italienischen Studenten Giulio Regeni in Kairo hat der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi Aufklärung zugesagt. Er "verspreche, dass wir alles ans Licht bringen und die Wahrheit herausfinden", sagte al-Sisi der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" vom Mittwoch. Die Behörden ermittelten "Tag und Nacht" und arbeiteten dabei eng mit ihren italienischen Kollegen zusammen.

Ägypten will seine Ermittlungsergebnisse mit Rom teilen, hieß es. Die Dokumente, die der italienischen Seite bald vorgestellt werden sollen, enthielten unter anderem die Aussage der letzten bekannten Person, mit der der Anfang Februar tot aufgefundene Giulio Regeni gesprochen habe. Auch Stellungnahmen der Freunde des jungen Mannes, eine Auflistung der Telefonverbindungen sowie von Regeni häufig besuchte Orte seien unter den Dokumenten. Dies berichtete die staatliche Zeitung «Al-Ahram» am Samstag unter Berufung auf Justizkreise.

Der 28-jährige Regeni war am 25. Januar in Kairo verschwunden und am 3. Februar tot aufgefunden worden. Sein Körper wies Zeichen schwerster Misshandlungen auf, darunter ausgerissene Finger- und Fußnägel. Auch wurden Regeni beide Ohren abgeschnitten. Italienische Medien und Politiker lassen wenig Zweifel daran, dass sie den Beteuerungen Ägyptens, der Sicherheitsapparat sei nicht in den Fall verwickelt, nicht glauben.

Der Italiener, der an der britischen Cambridge-Universität studierte, arbeitete an einer Doktorarbeit über den Aufbau unabhängiger Gewerkschaften in Ägypten. Dazu hatte er auch Kontakt mit der politischen Opposition im Land.

Die italienische Regierung und das Europäische Parlament forderten bereits nachdrücklich die Aufklärung des Falls. Das Europaparlament hatte am Donnerstag Ägypten aufgerufen, den italienischen Behörden alle nötigen Informationen zu dem Fall zur Verfügung zu stellen. In Kairo ermitteln ein ägyptisches und ein italienisches Team unabhängig voneinander. (AFP/dpa)

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