2.000 Gegendemonstranten bei erster Pegida-Demonstration in England

Bei der ersten Demonstration des britischen Pegida-Ablegers sind am Samstag in Newcastle fünf Mal mehr Gegendemonstranten erschienen als Teilnehmer. Rund 400 Menschen folgten dem Aufruf der Gruppe Pegida UK, in der nordostenglischen Stadt gegen die angebliche "Islamisierung" Europas zu demonstrieren. Etwa 2.000 Gegendemonstranten stellten sich ihnen entgegen. Beide Demonstrationen seien ohne Probleme verlaufen, sagte Polizeisprecherin Laura Young.

Nach Angaben der Polizei wurden allerdings fünf Männer festgenommen. Es wurde nicht mitgeteilt, ob es sich bei den Festgenommenen um Pegida-Anhänger oder Gegendemonstranten handelte. Ihnen wurden gewaltsame Übergriffe, Friedensbruch sowie Trunkenheit und Ruhestörung vorgeworfen.

Pegida UK hatte laut ihrer Seite im Online-Netzwerk Facebook mit 800 Teilnehmern gerechnet. Vor der Veranstaltung war die Zahl der Polizisten in der 280.000-Einwohner-Stadt Newcastle, wo am Samstag zudem ein Fußballspiel der englischen Premier League stattfand, aufgestockt worden.

Die Sprecherin von Pegida in Großbritannien, Marion Rogers, hatte im Vorfeld gesagt, dass die Gruppe nicht rassistisch oder gegen Muslime sei. "Es geht um Integration. Wir sind nicht anti-islamisch. Wir sind nicht hier, um zu spalten", sagte sie dem Sender BBC. Die Gruppe habe Muslime eingeladen, gemeinsam gegen "Extremismus jeder Art" zu demonstrieren.

Unter den Gegendemonstranten war der linke Politiker George Galloway. "Alle vernünftigen Leute in Großbritannien verurteilen die Idee, dass eine deutsche Nazi-Gruppe in den Nordosten Englands kommt, um zu versuchen, Unruhe zu stiften", sagte er während der Demonstration.

Die anti-islamische deutsche Pegida-Bewegung hat bereist in mehreren europäischen Ländern Nachahmer gefunden. Diese konnten aber nicht annähernd so viele Menschen für ihre Proteste mobilisieren wie die Organisatoren in Deutschland. Hierzulande beteiligten sich nach Behördenangaben seit Oktober vergangenen Jahres insgesamt rund 170.000 Menschen an den anti-islamischen Demonstrationen, die meisten davon in Ostdeutschland. Die Pegida-Demonstrationen in Deutschland erreichten am 12. Januar mit 25.000 Teilnehmern in Dresden ihren Höhepunkt. In den meisten deutschen Städten war die Zahl der Gegendemonstranten stets höher als die Zahl der Pegida-Demonstranten.

In Großbritannien hatte es im Jahr 2013 mehrere Demonstrationen der anti-islamischen Gruppe English Defence League gegeben. Diese endeten meist in Zusammenstößen mit antifaschistischen Gegendemonstranten. Die Gruppe hat jedoch seit dem Rücktritt ihres Vorsitzenden Tommy Robinson im Oktober an Zulauf verloren. Robinson hatte seinen Rücktritt mit den lauter werdenden extremistischen Strömungen in der English Defence League begründet. (AFP)